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Kategorie: Cannabis Wissen

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PAR, PPFD und DLI verstehen: Effizientes Lichtmanagement im Cannabisanbau

Beim Indoor-Anbau von Cannabis führt kein Weg an der richtigen Beleuchtung vorbei. Doch die technischen Begriffe PAR, PPFD und DLI verwirren viele Grower, besonders Anfänger. Diese drei Werte beschreiben, welche Art von Licht die Pflanze nutzen kann (PAR), wie stark dieses Licht ist (PPFD) und wie viel Licht die Pflanze pro Tag erhält (DLI).

Wer diese Grundlagen versteht, kann seine Lampen besser auswählen und einstellen. Das Ergebnis sind gesündere Pflanzen und höhere Erträge. Die Wattzahl allein sagt nichts über die tatsächliche Lichtleistung aus, die bei den Pflanzen ankommt.

Dieser Leitfaden erklärt die wichtigsten Lichtmesswerte in einfachen Worten. Er zeigt, wie viel Licht Cannabis in jeder Wachstumsphase braucht und wie Grower ihre Beleuchtung praktisch optimieren können.

Grundlagen von PAR, PPFD und DLI im Cannabisanbau

PAR definiert den nutzbaren Lichtbereich für Pflanzen, PPFD misst die Lichtintensität pro Fläche und Zeit, während DLI die gesamte Lichtmenge über einen Tag erfasst. Diese drei Werte bilden die Basis für erfolgreichen Indoor-Cannabisanbau.

Definition von PAR: Was ist photosynthetisch aktive Strahlung?

PAR steht für photosynthetisch aktive Strahlung und beschreibt den Lichtbereich zwischen 400nm und 700nm. Dieser Bereich umfasst blaues Licht bei 400nm bis zu rotem Licht bei 700nm.

Pflanzen nutzen genau diese Lichtwellenlängen für die Photosynthese. Das Licht in diesem Spektrum liefert die Energie, die Cannabis zum Wachsen braucht.

PAR misst nur, welches Licht vorhanden ist. Es gibt keine Auskunft über die Menge oder Intensität des Lichts. Deshalb reicht der PAR-Wert allein nicht aus, um eine Grow-Lampe zu bewerten.

UV-Licht unter 400nm und Infrarot-Licht über 700nm liegen außerhalb des PAR-Bereichs. Diese Wellenlängen sind trotzdem nützlich für Cannabis. UV-A und UV-B erhöhen den Terpengehalt und die Cannabinoide in der Blütephase. Infrarot-Licht steuert das Stammwachstum und den Knotenabstand.

PPFD verstehen: Bedeutung und Messung

PPFD bedeutet photosynthetische Photonenflussdichte und misst die Lichtintensität über den Pflanzen. Der Wert zeigt, wie viele PAR-Lichtphotonen in einer Sekunde auf einen Quadratmeter treffen.

Die Messung erfolgt in Mikromol pro Quadratmeter pro Sekunde (μmol/m²/s). Viele Grower sagen einfach "μmol" statt der vollständigen Einheit.

PPFD gibt die Lichtstärke an einem bestimmten Punkt an. Je weiter die Lampe von den Pflanzen entfernt ist, desto niedriger wird der PPFD-Wert. Deshalb empfehlen Hersteller unterschiedliche Aufhängehöhen für verschiedene Wachstumsphasen.

Eine gute Grow-Lampe sollte ein Diagramm mit PPFD-Werten für verschiedene Höhen liefern. Diese Daten helfen dabei, die Lampe richtig zu positionieren. Zwei Lampen mit gleicher Wattzahl können völlig unterschiedliche PPFD-Werte erzeugen, abhängig von der LED-Qualität.

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Daily Light Integral (DLI) im Überblick

Das Daily Light Integral (DLI) zeigt die gesamte Lichtmenge, die Pflanzen über einen Tag erhalten. Man berechnet den DLI, indem man den PPFD-Wert mit 86.400 Sekunden multipliziert.

Der DLI wird in Mol gemessen. Ein Mol entspricht einer Million Mikromol.

Beispiel: Eine Lampe mit 750μmol/m²/s liefert bei 24 Stunden Betrieb einen DLI von 64,8 Mol. Bei 12 Stunden Licht in der Blütephase halbiert sich dieser Wert auf 32,4 Mol.

Der DLI verbindet Lichtintensität mit der Beleuchtungsdauer. Cannabis benötigt unterschiedliche DLI-Werte je nach Wachstumsphase. In der Blüte brauchen Pflanzen mehr Licht als in der vegetativen Phase.

Grower können den DLI anpassen, indem sie entweder die Lichtintensität (PPFD) oder die Beleuchtungsdauer ändern. Diese Flexibilität erlaubt es, die Lichtmenge an die Bedürfnisse der Pflanzen anzupassen.

Licht und Pflanzenwachstum: Einfluss und Zusammenhänge

Licht steuert die grundlegenden Prozesse im Pflanzenwachstum durch die Intensität der Strahlung, die spezifischen Wellenlängen und die Anzahl der Photonen, die auf die Pflanze treffen. Diese drei Faktoren bestimmen gemeinsam, wie effektiv Cannabis Photosynthese betreibt und wie sich die Pflanze entwickelt.

Wirkung von Lichtintensität auf die Photosynthese

Die Lichtintensität bestimmt, wie viel Energie für die Photosynthese zur Verfügung steht. Bei niedrigen Werten läuft die Photosynthese langsam ab, weil nicht genug Photonen vorhanden sind. Die Pflanze kann ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

Mit steigender Intensität nimmt die Photosyntheserate zu. Cannabis nutzt mehr Licht und produziert mehr Biomasse. Dieser Anstieg verläuft jedoch nicht linear.

Ab einem bestimmten Punkt erreicht die Pflanze ihren Lichtsättigungspunkt. Mehr Licht führt dann nicht zu mehr Wachstum. Bei Cannabis liegt dieser Punkt typischerweise zwischen 800 und 1500 µmol/m²s PPFD, abhängig von Sorte und Umgebungsbedingungen.

Zu hohe Intensitäten können die Pflanze stressen. Symptome wie ausgebleichte Blätter oder verbrannte Blattspitzen zeigen Lichtschäden an. Die Balance zwischen ausreichend Licht und Vermeidung von Stress ist entscheidend für optimales Wachstum.

Lichtspektrum und relevante Wellenlängen im Anbau

Das Lichtspektrum umfasst verschiedene Wellenlängen, gemessen in Nanometer (nm). Cannabis nutzt hauptsächlich Licht zwischen 400 und 700 nm für die Photosynthese. Dieser Bereich wird als photosynthetisch aktive Strahlung (PAR) bezeichnet.

Blaues Licht (400-500 nm) fördert kompaktes Wachstum und kräftige Blätter. Es ist besonders wichtig in der Wachstumsphase. Pflanzen unter blauem Licht bleiben niedriger und buschiger.

Rotes Licht (600-700 nm) treibt die Blütenbildung an und steigert die Biomasse. In der Blütephase benötigt Cannabis mehr rote Wellenlängen. Diese fördern die Streckung und die Entwicklung von Blütenständen.

Grünes Licht (500-600 nm) wird oft unterschätzt. Es dringt tiefer ins Blätterdach ein und erreicht auch untere Pflanzenteile. Moderne Vollspektrum-Lampen enthalten alle Wellenlängen für ausgewogenes Wachstum.

Photonenfluss und seine Rolle für die Entwicklung

Photonen sind die Grundeinheiten des Lichts, die Cannabis für die Photosynthese nutzt. Die Anzahl der Photonen bestimmt, wie viel Energie die Pflanze aufnehmen kann. Jedes Photon im PAR-Bereich trägt zur Photosynthese bei.

Der Photonenfluss beschreibt, wie viele Photonen pro Sekunde eine Lichtquelle abgibt oder auf eine Fläche treffen. Mehr Photonen bedeuten mehr verfügbare Energie für Wachstumsprozesse.

Cannabis benötigt eine konstante Versorgung mit Photonen über den Tag verteilt. Die tägliche Gesamtmenge (DLI) entscheidet über die Entwicklungsgeschwindigkeit. Zu wenige Photonen führen zu schwachem, gestrecktem Wachstum.

Die gleichmäßige Verteilung der Photonen über die Anbaufläche ist genauso wichtig wie die Gesamtzahl. Ungleichmäßiges Licht erzeugt unterschiedliches Wachstum innerhalb der Kultur. Moderne LED-Systeme verteilen Photonen gleichmäßiger als ältere Technologien.

Optimale Lichtwerte für die verschiedenen Wachstumsphasen

Cannabis benötigt in jeder Wachstumsphase unterschiedliche Lichtmengen. Die richtige Anpassung von PPFD und DLI sorgt dafür, dass die Pflanzen gesund gedeihen und maximale Erträge liefern.

Lichtanforderungen in der Keimlingsphase

Keimlinge reagieren empfindlich auf zu viel Licht und benötigen sanfte Beleuchtung für eine gesunde Entwicklung. In dieser frühen Phase sollte der PPFD-Wert zwischen 100-300 µmol/m²/s liegen.

Der empfohlene DLI-Wert für Keimlinge beträgt 8-12 mol/m²/Tag. Diese niedrigeren Werte verhindern Lichtstress und fördern die Wurzelbildung. Die Lampen sollten in größerem Abstand zu den jungen Pflanzen positioniert werden.

Ein 18/6 Lichtzyklus (18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit) funktioniert gut für diese Phase. Blaues Licht im Spektrum zwischen 400-500nm unterstützt die Entwicklung kompakter, kräftiger Sämlinge. Zu viel Intensität führt zu verbrannten Blättern oder gestauchtem Wachstum.

Empfohlene PPFD- und DLI-Werte in der vegetativen Phase

Die vegetative Phase erfordert deutlich mehr Licht als die Keimungsphase. Der PPFD-Wert sollte schrittweise auf 400-600 µmol/m²/s erhöht werden. Pflanzen in dieser Phase entwickeln Blätter, Stängel und Verzweigungen.

Der ideale DLI-Bereich liegt bei 25-35 mol/m²/Tag. Bei einem 18/6 Lichtzyklus erreicht man diese Werte mit mittleren bis hohen Lichtintensitäten. Blaues Licht bleibt wichtig, da es das Strecken der Internodien hemmt und buschiges Wachstum fördert.

Anbauer können die Lampen näher an die Pflanzen bringen, sobald diese kräftiger werden. Die Pflanzen zeigen durch ihre Reaktion, ob die Lichtstärke angemessen ist. Dunkelgrüne Blätter und kurze Abstände zwischen den Nodien signalisieren gute Bedingungen.

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Ideale Lichtbedingungen während der Blüte

Cannabis erreicht während der Blüte seinen höchsten Lichtbedarf. Der PPFD-Wert sollte auf 600-900 µmol/m²/s steigen, wobei erfahrene Anbauer mit CO₂-Supplementierung sogar bis zu 1000 µmol/m²/s nutzen können.

Der optimale DLI-Wert beträgt 35-45 mol/m²/Tag. Bei einem 12/12 Lichtzyklus (12 Stunden Licht, 12 Stunden Dunkelheit) muss die Intensität höher sein als in der vegetativen Phase, um den gleichen DLI zu erreichen. Rotes Licht zwischen 600-800nm wird besonders wichtig für die Blütenbildung.

Die Pflanzen nutzen diese höheren Lichtmengen zur Produktion dichter, harziger Blüten. Zu wenig Licht führt zu lockeren, luftigen Buds mit geringeren Erträgen. Die richtige Balance zwischen Intensität und Dauer maximiert die Qualität der Ernte.

Lichtmanagement zur Erntevorbereitung

In den letzten 1-2 Wochen vor der Ernte können Anbauer die Lichtintensität leicht reduzieren. Ein PPFD von 400-600 µmol/m²/s reicht aus, während die Pflanze ihre Energie in die Reifung der Blüten steckt.

Manche Grower verkürzen in dieser Phase die Lichtdauer auf 10-11 Stunden täglich. Dies simuliert die natürlichen Bedingungen im späten Herbst. Die Reduktion kann die Trichomproduktion anregen und die Farbentwicklung verbessern.

Einige Anbauer nutzen auch eine 24-48 stündige Dunkelphase direkt vor der Ernte. Diese Technik soll die Harzproduktion maximieren, wobei die wissenschaftliche Evidenz dafür begrenzt ist. Das wichtigste Ziel bleibt die Beobachtung der Trichome zur Bestimmung des optimalen Erntezeitpunkts.

Messmethoden, Lichtsteuerung und praktische Tipps

Die richtige Messung und Steuerung des Lichts erfordert geeignete Messgeräte und ein Verständnis für die Reaktionen der Pflanzen. Herstellerangaben bieten Orientierung, müssen aber im individuellen Setup überprüft werden.

Geräte und Methoden zur Lichtmessung im Growraum

PAR-Meter sind die wichtigsten Werkzeuge zur Messung von PPFD-Werten im Growraum. Diese Geräte erfassen das Licht zwischen 400 und 700 nm und zeigen die Photonenflussdichte in µmol/m²s an. Im Gegensatz zu Luxmetern, die für das menschliche Auge konzipiert sind, messen PAR-Sensoren genau die Wellenlängen, die Cannabis zur Photosynthese nutzt.

Lumen und Lux sind für Pflanzenbeleuchtung ungeeignete Maßeinheiten. Sie gewichten grünes Licht stärker, weil das menschliche Auge dort am empfindlichsten ist. Cannabis benötigt jedoch besonders viel blaues und rotes Licht.

Bei der Messung sollte man mehrere Punkte in verschiedenen Höhen erfassen. Die Messung direkt unter der Lampe zeigt meist die höchsten Werte, während die Ränder des Growbereichs schwächer beleuchtet sind. Hochwertige Spektrometer bieten zusätzliche Informationen über die Lichtverteilung verschiedener Wellenlängen.

Wichtige Messpunkte:

  • Zentrum unter der Lampe
  • Mittlere Bereiche in alle Richtungen
  • Ränder des Anbaubereichs
  • In Höhe der Pflanzenspitzen

Richtiger Lichtabstand und Justierung anhand der Pflanzen

Der Abstand zwischen Lampe und Pflanze bestimmt maßgeblich die PPFD-Werte. LED-Lampen mit hoher Watt-Leistung müssen weiter entfernt positioniert werden als schwächere Modelle. Typische Abstände liegen zwischen 30 und 60 cm, abhängig von der Lampenleistung und Entwicklungsphase.

Die Cannabis-Pflanze zeigt deutliche Zeichen bei falschem Lichtabstand. Zu kurze Internodien (Abstände zwischen Blattknoten) und nach oben gebogene Blätter deuten auf Lichtstress hin. Bleiche oder verbrannte Blattspitzen im oberen Bereich sind weitere Warnsignale. Bei zu großem Abstand strecken sich die Pflanzen stark, bilden lange Internodien und wirken instabil.

Die Anpassung erfolgt schrittweise. Nach jeder Veränderung sollte man 24 bis 48 Stunden warten und die Pflanzenreaktion beobachten. Nährstoffe und Klima beeinflussen ebenfalls die Lichttoleranz. Pflanzen mit optimaler Nährstoffversorgung und stabilen Temperaturen verkraften höhere PPFD-Werte besser.

Berücksichtigung von Herstellerangaben und häufige Fehlerquellen

Herstellerangaben zu PPFD-Werten und Abständen dienen als Ausgangspunkt. Diese Messungen erfolgen jedoch unter idealen Laborbedingungen. Reflektierende Wände, Raumtemperatur und die Position im Growzelt beeinflussen die tatsächlichen Werte erheblich.

Viele Hersteller geben nur den maximalen PPFD-Wert direkt unter der Lampe an. Die Ausleuchtung der gesamten Fläche ist aber entscheidend. Eine gleichmäßige Verteilung ist wichtiger als ein einzelner Spitzenwert in der Mitte.

Die Beleuchtungsdauer wird oft übersehen, ist aber für den DLI entscheidend. 18 Stunden mit 600 µmol/m²s ergeben einen höheren DLI als 12 Stunden mit 800 µmol/m²s. In der Blütephase mit 12/12-Zyklus müssen die PPFD-Werte entsprechend höher sein als in der Wachstumsphase mit 18/6.

Häufige Fehler sind unzureichende Anpassung während des Wachstums und fehlende Berücksichtigung der Temperatur. Bei höheren Temperaturen über 28°C sollten PPFD-Werte reduziert werden, da die Pflanzen anfälliger für Lichtstress werden.


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